Destination: Schweden
Dauer: 14.07. – 29.07.2017

13.02.2017
Liebe Kollegen, Verwandte, Bekannte und Unbekannte,
bereits sind wir daran, eine weitere Reise zu planen. Dieses Mal soll es nach Schweden gehen. Wie immer wird die Kamera mit dabei im Gepäck sein.
Seit also gespannt auf ein paar tolle Eindrücke.

14.07.2017
Heute ist es nun so weit und wir dürfen unsere lang ersehnten Ferien antreten. Der Kamerarucksack ist gepackt und auch der Koffer steht bereit. Wobei der Erste etwas mit Übergewicht zu kämpfen hat.
Um 09:05 Uhr geht es mit Bus & Zug zum Flughafen Zürich, wo wir nach gemütlichem Check-In, schneller Sicherheitskontrolle und kurzem Mittagessen pünktlich um 12:10 Uhr den Bus zum Flieger besteigen.

Der Flug ist bis zu den letzten Minuten vor der Landung sehr ruhig und angenehm. Nach gut zwei Stunden Flugzeit betreten wir das, aus meiner Vergangenheit bereits bekannte Land Schweden, wo uns am Flughafen Stockholm Arlanda bereit ein Teil der Familie ungeduldig erwartet. Mietauto (ein schneeweisser VW Passat) in Empfang genommen, geht es los in Richtung Stockholm Downtown. Wie erwartet, ist es nicht ganz so einfach den Weg zu unserer Unterkunft auf Anhieb zu finden. Nun kennen wir zumindest viele Fahrverbote und wissen, dass wenn die Ampel auf Grün gehen, alle anderen Verkehrsteilnehmer ebenfalls Grün bekommen. Wir konnten jedoch bis jetzt nicht herausfinden, ob die im weissen Kombi-Mobil eingebaute Standheizung für diese Jahreszeit überhaupt Sinn macht. Ev. wäre ein Navigationsgerät sinnvoller gewesen.

An der Jugendherberge, welches übrigens ein altes Segelschiff ist, eingetroffen, gibt es ein paar Minuten Erholung, bevor wir uns auf die Suche nach Futter machen.
Was Essbares gefunden und vernascht, steht eine Runde Billard auf dem Plan. Ein harter Kampf zwischen Alt/ganz Jung gegen Mittelalter/Feminin. Punktestand bevor allen langsam die Puste ausging: 1:1, obwohl gemunkelt wird, dass vor allem die Alteingesessenen Müller’s noch immer unbemerkt mogeln können.

Natürlich muss ein ambitionierter Hobby-Fotograf die Abendstimmung bildlich festhalten, was z.T. doch etwas mehr Geduld erfordert als man erahnen kann. Vor allem wenn man weiss, dass zur Sommerzeit die Sonne erst um 23 Uhr dem Tag “hej då” sagt.

15.07.2017
Eine Nacht auf einem Segelschiff, wohl nichts alltägliches. Dennoch haben wir gut geschlafen. Sind aber wegen der kurzen Nacht sehr müde aufgewacht. Nach dem “Frukost” und kurzer Lagebesprechung geht es in Richtung Gripsholm, wo wir das, Anfangs 17. Jahrhundert erbaute “Slott Gripsholm” bestaunen.

Das windige Wetter und die dunklen Wolken scheinen uns zu sagen, dass wir endlich weitergehen sollen, denn die Zeit bis zur Jugendherberge in Borensberg ist sehr limitiert.
Der Check-In ist nur bis 18:00 Uhr möglich, was eigentlich noch eine ganze Weile ist. Die Strassen worauf wir uns in beinahe Lichtgeschwindigkeit bewegen, werden jedoch immer kleiner und dreckiger. Es scheint zwischendurch einem Rally Rennen gleichzukommen. Am Schluss reicht die Zeit, auch mit Pinkelstopp und defektem Reifendrucksystem.

Borensberg selbst liegt schön am Götakanal zwischen zwei Seen. Mit etwas Überzeugungskraft haben wir bereits entschieden, dass wir morgen nicht in unseren nicht mehr ganz so weissen Blitz steigen, sondern uns auf anderen Wegen fortbewegen.

14.07.2017
Was für ein Erwachen, die Sonne im Gesicht und Kindergeschrei in den Ohren…naja, es gibt sicher schöneres, obwohl es geht auch schlimmer, wie wir später erfahren werden.

Das Frühstück im Vandrarhem Glasbruket, einer ehemaligen Glasfabrik ist ausgewogen gut. Nebst Käsebrötchen gibt es auch viele frische und reife Fruchtstücke. Gestärkt steigen wir auf die beiden gemieteten Velos und radeln in die Stadt Borensberg um einkaufen zu gehen. Da Regen angesagt ist, treten wir etwas stärker und schneller in die Pedale.

Das schöne Wetter mag die dunklen Regenwolken noch lange in Schach halten. Dies verleitet dazu eine Velotour in das 20 Kilometer entfernte Ljungsbro zu machen. Natürlich wollen nicht alle das Risiko eingehen und werden später dafür belohnt. Denn wie angekündigt, fängt es wenig später an zu regnen. Das Kajaken müssen wir wohl auf morgen verschieben. Aus Langeweile müssen wir mehrere Filme schauen und viel schlafen.

Zum Abend hin ziehen die Regenwolken ab und die Sonne kommt nochmals zum Vorschein.
Nach selbst gekochtem Spaghetti Carbonara schnappen wir die Kamera und gehen kurz an den Götakanal, welcher mehr oder weniger vor der Unterkunft vorbei fliesst.

19.07.2017
Die letzten Tage ist es etwas ruhiger um uns geworden. Nicht weil wir keine Lust hatten den Blog zu führen, sondern weil es nicht überall Internet gibt.
Am 17.07. haben wir uns mit zwei Kajaks aufs Wasser gewagt. Wegen dem starken Wind wurde uns empfohlen, eine Tour auf dem Götakanal zu machen. Nachdem sich alle an die wackeligen Boote gewöhnt haben, geht es los in Richting Ljungsbro. Nach gut 3h Ruderzeit durch Wind, Regen und Sonne haben wir dann genug, bez. spüren wir erste Verschleisserscheinungen und gehen wieder an Land. Am Abend ist relaxen angesagt.

Ein neuer Tag, ein neuer Ort. Nach dem Frühstück geht es los in Richtung Bergen, wo wir einen kurzen Zwischenstopp machen und die vielen Schleusen bestaunen gehen.
Wahnsinn, welcher Aufwand da betrieben wird.
Bei einem weiteren Zwischenstopp in einem Hotel, wo wir das Mittagessen zu uns nehmen, sehen wir ein Tier, was man nicht häufig zu Gesicht bekommt. Nein, ein Elch ist es leider dann doch nicht.

Die nächste Unterkunft ist auf keiner Karte zu finden. Anhand von Koordinaten machen wir uns auf den Schotterweg zu dem Bauernhof “Kalvefalls Gård”, der irgendwo zwischen Norra Vi und Sund liegt. Hunde und Katzen steicheln, Schweine füttern, grillen und jassen sind nun angesagt.

Ihr fragt euch sicher wie das Wetter denn hier in Schweden ist. Trotz angenehmen Lufttemperaturen von 20 – 25°C, fühlt es sich ziemlich heiss an, wenn die Sonne direkt auf den Kopf scheint.
Zu Fuss machen wir uns kurz vor dem Mittag auf, um die Umgebung zu erkunden. Wald, Wald und noch mehr Wald. Viele Blumen, viele Insekten und die totale Stille. Solch eine Ruhe kennen wir bei uns nicht. Nach stundenlangem Fussmarsch landen wir schlussendlich beim Aussichtspunkt “Högmåla”, wo wir eine kurze Runde Verstecken spielen.

Zurück auf dem Bauernhof geht uns das Wasser aus. Nicht nur uns, sondern dem ganzen Hof.
Ole, unser Gastgeber drückt uns zwei mit Wasser gefüllte Kanister in die Hände und erzählt uns, dass es nun seit zwei Jahren keinen Schnee mehr gegeben hat und deshalb das Grundwasser nun ca. 3 Meter unter dem normalen Level ist. Die Förderpumpen können somit kein Wasser mehr ziehen. Für den Abwasch, Zähne putzen und die Toilette sollte das Wasser aus dem Kanister aber genügen.

Gemütlich bei Grillade und den letzten Sonnenstrahlen geniessen wir den letzten Abend auf dem Hof. Die Schweine schlafen bereits, die Hunde sind müde und das Zebra…was? Ein Zebra?!? Ev. einfach zu viel Wein!

21.07.2017
Was für ein Glück, wir sind an einem Ort angelangt, wo es genügend Wasser gibt.
Gestern sind wir in Orrefors im Vandrarhem STF Orrefors Stugby angekommen. Haider, ein Mann von höherem Alter hat uns herzlich begrüsst.

Zu seinem und zu unserem Überraschen, waren aber lediglich zwei Häuschen mit je zwei Betten gebucht, für unsere Gruppe (mit 5 Personen) eine Schlafgelegenheit zu wenig. In nullkomma-nichts kam Haider mit seinem, zum Lastesel umfunktionierten Mofa mit einem extra Klappbett angebraust und erweiterte das Zweibett-Haus in eines mit drei Betten. Somit konnte nach dem thailändischen Essen jeder auf einem harten Bett Ruhe finden und das scharfe Essen verdauen lassen. Das war gestern.

Heute planen wir von einer Glasbläserei zur Anderen zu gehen. Angefangen bei der “Glasbruk” in Orrefors selbst. Vor verschlossenen Türen erfahren wir, dass der Arbeitswahn in Schweden erst später beginnt und krempeln daher unser Plan komplett um.
Nun fahren wir erst nach Öland, was soviel heisst wie “Insel-Land”. Gemeint ist die grosse Insel vor der Küsten von Kalmar.

Über eine lange, abenteuerlich scheinende Brücke gelangen wir auf die Insel und fahren in Richtung Süden. Das schöne Wetter scheint jedoch eine andere Richtung einzuschlagen und bringt uns Regen, Wind und Kälte. In dem noblen Kaffee “StrandNära” geniessen wir Kafi und Sandwiches, bevor es zum südlichsten Punkt von Öland geht.
Ein grosser Leuchtturm und nach abgestandenem Meerwasser stinkende Luft empfangen uns in Ottenby, dem südlichsten Punkt der Insel. Schnell wird uns bewusst, dass der beissende Gestank nicht nur von den Meeresvögel kommen kann, sondern dass auch Seehunde daran Schuld sind. Aus der Nähe sehen wir jedoch keine, mit einem kleinen Fernglas können wir die Tiere jedoch beobachten.

Zurück auf dem Festland besuchen wir erst die Glasbläserei in Nybro, danach die zweite ebenfalls in Nybro und zu Schluss noch die in Orrefors, bevor es zum Nachtessen in der einzigen Pizzeria in Orrefors geht.
Zum Tagesabschluss gibts noch das obligatorische Jass und etwas Zeit um Bilder und Blog zu bearbeiten.

22.07.2017
Heute steht die wohl längste Stecke per Auto an. Von Orrefors geht es über Växjö, Halmstad, der Küste entlang über Varberg nach Åsa.
Nächster Halt war eine, eher zufällig angefahrene Elchfarm, wo wir zum ersten Mal mehrere Elche in Natur bestaunen und sogar kraulen können. Sie geniessen es…

Auf dem Weg nach Växjö kommen wir an dem Glasbläserviertel Kosta vorbei, wo die bekannte Marke Kosta Boda hergestellt wird. Ein Halt in einer der grössten Verkaufshallen darf nicht fehlen. So viel Glas an einem Ort…

In Åsa angekommen, erwartet uns ein kleines Dörfchen direkt am Strand.
Momentan ist gerade Ebbe, das Wasser zieht sich sichtbar zurück und wir können mehrere Kilometer (nur etwas übertrieben) weit in den Kattegat hinauslaufen.
Der Sonnenuntergang ist dank Wolken ziemlich unspektakulär, trotzdem lädt die Stimmung zum Fotografieren ein.

Die Ebbe und die Dunkelheit bringt viele kleine Seesterne zum Vorschein, welche sich hinterhältig auf die Suche nach wehrlosen Schnecken machen.

24.07.2017
Nach dem gestrigen Tag in Varberg, wo wir die Festung Varberg besichtigten, verlassen wir heute Morgen Åsa und fahren los in Richtung Göteborg. Genauer gesagt nach Mölnlycke Wendelsberg in ein Wandrarhem, das sich schön gelegen neben einer Hochschule befindet.
Trotz aufziehender Schlechtwetterfront wagen wir es, mit dem ÖV nach Göteborg zu fahren um viele, noch unbekannte Dinge zu besichtigen. Kurz nach Ankunft fängt es bereits an zu regnen und zwingt Matthias und mich in einem alten Kriegsschiff-Museum zu verkriechen. Alle anderen gehen in der Zwischenzeit shoppen, oder eher Shop besichtigen.

Leider scheint der Regen keinen Unterbruch zu machen, mindert unsere Freude die Stadt Göteborg weiter zu besichtigen. Somit setzen wir uns wieder in den Bus “Gren” und fahren zurück in unsere Unterkunft, die wieder etwas touristischer ist, als noch in vergangenen Tagen und warten auf die Ankunft von Alex und Julia.

26.07.2017
Von Mölnlycke ging es gestern auf einer, zum Teil sehr interessanten Strasse nach Bengtsfors. In Trollhättan machten wir einen kurzen Zwischenstopp, wo uns ein Spektakel der besonderen Art geboten wird. Bei der weltweit grössten Schleuse wird immer Punkt 15:00 Uhr das Wasser zum Ausgleich abgelassen.
Mehrere tausend Liter Wasser, die plötzlich ein trockenes Flussbett unter sich begraben.

Heute setzen wir uns noch ein letztes Mal in ein Kajak. Für wenig Geld paddeln wir los und geniessen für ein paar Stunden die schöne Wasserlandschaft mit ihren vielen kleinen Inseln.

Gegen Abend fahren wir, weil wir die, durch Berg und Tal schlängelnde Strasse so mochten, eine kurze Strecke retour nach Håverud, wo ein Aquädukt, eine Autobahn- und eine Eisenbahnbrücke gemeinsam über eine Schlucht ragen. Bevor es aber auf einen kurzen Rundlauf geht, wird erstmal in der, nebenan liegenden Brasserie gut gegessen.

28.07.2017
Zurück in Stockholm beginnt es zu regnen. Unser geplanter Tagesausflug fällt wortwörtlich ins Wasser. Lange Wartezeiten vor dem Vasa- Museum und immer stärker werdender Regen, bringen uns dazu, das Vasa- Museum von der To-Do Liste zu streichen und gleich via Schiff nach Vaxholmen zu fahren. Umso mehr genießen wir die rund eineinhalb stündige Rundfahrt nach Vaxholmen, wo wir uns in relativ kurzer Zeit die Beine vertreten, bevor es wieder zurück nach Stockholm geht.

Am Abend steht ein Meet and Great mit Johannes, unserem Cousin an, der seit kurzem in Stockholm wohnt, lebt und arbeitet.
Im ausserordentlich interessanten und unterhaltsamen Wikinger Restaurant “Aifur” geniessen wir den letzten Abend in Schweden bei reichlich Speis, Trank und Gesang.

Wir sagen bereits heute “hej då Sverige – vi kommer tillbaka” und machen uns bereit für den morgigen Flug um 15:50 Uhr zurück in die Schweiz.